Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Branzoll im Jahre 1885

Auf der Gemeinderatssitzung vom 13. Mai 1885 beschlossen die Ausschussmitglieder einstimmig die Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr. Die Anregung dazu war laut Chronik und Gemeinderatsprotokoll von verschiedener Seite ausgegangen, «um den Schutz des Eigenthums der Bürger zu gewährleisten und um eine engere Kameradschaft unter den Bewohnern der Gemeinde herbeizuführen».

Den Antrag auf Konstituierung der Branzoller Feuerwehr hatte der damalige Gemeindevorsteher Leonhard Tomedi selbst gestellt der vom Gemeindeausschuss auch beauftragt wurde, eine Mannschaft von etwa 25 Wehrmännern zusammenzustellen. Schulleiter Johann Saxl wurde gebeten, die Vereinsstatuten
auszuarbeiten. Diese wurden sodann an die Bezirkshauptmannschaft in Bozen zur Genehmigung
eingereicht. Mit dem Erlass der k.k. Bezirkshauptmannschaft Bozen vom 13. November 1885 wurden
die Statuten und die damit verbundene Vereinsgründung genehmigt.

Zwei Tage nach der Genehmigung der Vereinsstatuten durch die Bozner Bezirkshauptmannschaft
fand die konstituierende Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr Branzoll statt. Der 45 Mitglieder
zählende neue Verein wählte den Gemeindevorsteher von Branzoll, den Gastwirt der
Bahnhofsrestauration, Herrn Leonhard Tomedi zu seinem ersten Kommandanten. Zu seinem
Stellvertreter wurde der Schulleiter Johann Saxl, als Abteilungsführer der Spritzmannschaft Peter Colombini
gewählt Valentin Nardoni wurde zum Kassier und Friedrich Luschitzky zum Schriftführer bestellt.
Als Feuerwehrhalle diente ein Raum im Untergeschoß des alten Widums.

Quelle: „Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Branzoll von Günther Pallaver“

Die Anfänge der Feuerwehr Branzoll

Das Vorhandensein von zwei Spritzpumpen und einer Luttenspritze in der Gemeinde Branzoll läßt jedenfalls darauf schließen, daß es in Branzoll auch schon vor der offiziellen Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Dorfe Einrichtungen zur Brandbekämpfung gegeben hat. Von allem Anfang an hatte man die alten Spritzen als Provisorium betrachtet. Deshalb überlegte man sich gleich, eine neue und funktionstüchtigere Spritze zuzulegen. Als die nötigen Gelder vorhanden waren, wurde eine Feuerwehrspritze bei der «Kaiserlich Königlich Privilegierten Feuerspritzen- Pumpen- und Maschinenfabrik. R. Czermak» in Teplitz (Böhmen) in der heutigen Tschechoslowakei bestellt. Erstmals rückte die Branzoller Feuerwehr mit der neuen Spritze bei einem Brand in Leifers aus, wo diese die Feuerprobe bestens bestand.

Quelle: „Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Branzoll von Günther Pallaver“


Die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Branzoll

Einem ständigen Neuerungsprozess hat sich die Freiwillige Feuerwehr Branzoll besonders nach dem Zweiten Weltkriege immer wieder unterzogen. Als die Branzoller Feuerwehr im Jahre 1946 ihre Tätigkeit wieder aufnahm, konnte sie nur noch auf die elementarsten Einsatzmittel zurückgreifen. Erst 1954 erwarb die Feuerwehr eine neue Motorpumpe um 901.000 Lire, die zum Teil von der Gemeinde und von der Region finanziert wurde. Ein Jahr später konnte eine 12 köpfige Mannschaft bereits in einem zweiter Hand erworbenen und zu Einsatzzwecken umgebauten Fiat 1100 E ausrücken.

Aber erst 1967 reichten die Gelder aus, um ein zweckdienliches Einsatzfahrzeug zu erwerben. Es handelte sich dabei um einen Ford Transit. Ein Jahr später wurde ein Lichtaggregat angekauft, während 1976 drei Atemschutzgeräte samt Sauerstofflaschen erworben wurden. Letztere Einsatzgeräte wurden besonders hinsichtlich der zahlreichen in Branzoll sich befindenden Obstmagazine mit ihren ZeIlen angeschafft. 1980 wurde ein Geländewagen der Type ARO und ein neuer Spritzanhänger in den Fahrzeugbestand aufgenommen. Die relativ schlechte technische Leistung des Geländewagens führte dazu, daß die Branzoller Feuerwehr im Jahre 1982 beschloss, ein Tanklöschfahrzeug zu erwerben. Nach Rücksprache mit der Gemeindeverwaltung, dem Bezirks- und Landesverband, und mit Unterstützung der Branzoller Raiffeisenkasse, der gesamten Branzoller Bevölkerung, sowie der vorher genannten Institutionen, wurde noch im selben Jahr ein Tanklöschfahrzeug um einen Betrag von 80 Millionen Lire erworben. Es handelt sich dabei um einen Fiat OM 79-13 Baribbi-Rosenbauer mit einer Wasserkapazität von 2000 Litern. An Stelle des eingetauschten ARO Geländefahrzeuges wurde 1983 ein neues Geländefahrzeug des Typ Fiat Campagnola erworben.

Quelle: „Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Branzoll von Günther Pallaver“

Neue Feuerwehrfahne der Freiwilligen Feuerwehr Branzoll

Bei der 90-Jahrfeier im Jahre 1975, die unter der Leitung des damaligen Kommandanten Peter Moscon stand, wurde die neue Feuerwehrfahne eingeweiht. In Anwesenheit des Landtagspräsidenten Karl Vaja, des Bezirksfeuerwehrpräsidenten Fritz Weber, des Branzoller Bürgermeisters Renzo Fantini und vieler anderer Ehrengäste fand die Feierlichkeit auf dem St. Leonhardplatz statt. Die Feuerwehrfahne, die in Ried im Innkreis (Oberösterreich) hergestellt wurde, zeigt auf einer Seite den Schutzpatron der Feuerwehren, den Heiligen Florian, und die Alte Kirche von Branzoll, auf der anderen Seite den Tiroler Adler mit dem Gemeindewappen und den Feuerwehrinsignien. Fahnenpatinnen sind Frau Astrid Vicentini und Elisabeth Banaletti. An der Feierlichkeit nahmen sämtliche Feuerwehren des Unterlandes und der Nachbargemeinden teil.

Quelle: „Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Branzoll von Günther Pallaver“

Die Freiwillige Feuerwehr Branzoll von 1985 bis Heute

1985 feierte die Freiwillige Feuerwehr Branzoll unter dem Kommandant Josef Banaletti ihr 100 Jähriges Bestehen und ein weiterer Meilenstein in der Geschichte unserer Wehr war sicher der Einzug im Jahr 1994 in die neue Feuerwehrhalle. Im Laufe der folgenden Jahren hat sich unsere Wehr kontinuierlich weiterentwickelt und immer wieder die eigene Ausrüstung erneuert bis zum heutigen Stand um für die unfangreichen Aufgaben einer Feuerwehr gewappnet zu sein. Besonders wurde in den letzten Jahrzehnten in die persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehrmänner investiert um ihren freiwillig geleisteten Dienst so sicher wie möglich zu machen. Die Freiwillige Feuerwehr Branzoll zählt heute 40 Mitglieder von denen 29 den aktiven Dienst leisten und steht unter der Führung des Kommandanten Christian Defranceschi.

Ein besonderer Dank geht an alle die seit der Gründung unsere Wehr unterstützen, erhalten und weitergeführt haben und daher möchten wir stellvertretend für diese als Dank die Namen der verschiedenen Kommandanten auflisten.

1885-1906 Leonhard Tomedei, 1906-1911 Karl Zonta, 1911-1912 Valentin Sani, 1912-1920 Albin Tomedei, 1920-1922 Thomas von Ferrari, 1922-1927 Josef Ciech, 1927-1937 Richard Veneri, 1937-1938 Ampelio Strobbe, 1938-1943 Ferdinando Marcadella, 1943-1945 Richard Veneri, 1946-1963 Luis Banaletti, 1963-1968 Ludwig Bortolotti, 1968-1976 Peter Moscon, 1976-1982 Alfred Christoforetti, 1982-1997 Josef Banaletti, 1997-2008 Alfred Raffaelli, 2008 Christian Defranceschi.

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